1821 war bezüglich der kirchlichen Organisation im Königreich Preußen, zu dem unsere Heimat seit 1815 gehörte, eine Neuordnung erfolgt. Das neue
Bistum Trier umfasste die Regierungsbezirke Trier (mit dem Kreis Merzig) und Koblenz. 6 Jahre später entstanden im Bistumsgebiet 26 Dekanate. Die
Dekanate waren in Definitionen aufgeteilt. Die Dekanatsgrenzen richteten sich weitgehend nach den Kreisgrenzen. Im Dekanat Merzig gab es 2 Definitionen
mit insgesamt 22 Pfarreien. Rimlingen zählte zur Pfarrei Losheim.
Seit 1869 gehörte die Pfarrei Losheim mit der Filiale Rimlingen zur 2. Definition im Dekanat Wadern. Im Zuge des sog. Kulturkampfes zwischen Staat und
Kirche hatte man 1872 den Kirchen die Schulaufsicht entzogen. 1875 wurden die Kompetenzen der Pfarrer durch die Anordnung der Wahl von
Kirchenvorständen und Gemeindevertretern - an Stelle der bisherigen Kirchenräte - begrenzt. Die Trennung von Zivil- und Kirchengemeinde 1880 verstärkte
die Säkularisation des Gemeindebewußtseins.
Im 19. Jh. setzte im kirchlichen Bereich eine rege Bautätigkeit im Kreisgebiet ein. Viele alte Kirchen waren baufällig und sanierungsbedürftig. Zudem waren
aufgrund des Bevölkerungswachstums viele Gotteshäuser zu klein geworden. Etwa die Hälfte der heute im Kreisgebiet vorhandenen 46 Pfarreien
entschlossen sich zum Bau neuer Kirchen. Die Rimlinger Kapelle wurde 1850 neu gebaut. 12)
In den Jahren 1873/74 erfolgte eine Vergrößerung des Rimlinger Gotteshauses unter dem Losheimer Pastor Acker. Der Turm wurde damals höher gebaut,
das Schiff verlängert. Je 2 neue Fenster kamen auf beiden Seiten zum Chor dazu. Dabei muss als sichtbares Zeichen der Lebendigkeit des Glaubens die
große Opferbereitschaft der Bevölkerung hervorgehoben werden, die sich in Kollekten, Stiftungen, Spenden und persönlichen Opfern äußerte. An der
Ausstattung der Kirche beteiligten sich auch folgende Vereine: Raiffeisenverein, Arbeiterverein, Rosenkranzverein, Bergmannsverein.
Seit Menschengedenken wurde in Rimlingen am 3. Mai (Kreuzauffindung) die heilige Messe gefeiert, seit 1874 wenigstens einmal im Monat. Die erste
Sonntagsmesse hielt Pastor Esch aus Losheim am 17.07.1904. Die Pfarrchronik 13) legt Wert auf die Feststellung, dass im Unterschied zu den anderen
Losheimer Filialen das Rimlinger Gotteshaus seit langem als Kirche, und nicht als Kapelle, bezeichnet wurde, wie alte Kirchenakten ausweisen. Der
"Sakristeianbau" erfolgte 1899. Zuvor war der Raum hinter dem Altar als Ankleideraum benutzt worden. Seit 1914 gab es elektrisches Licht in der Kirche.
1919 wurde unter Pastor Wilz der Kirchhof angelegt. Das Grundstück gehörte der Kirche von Rimlingen. Es wurde von der Gemeinde für 700 Reichsmark
gekauft.
Von Jahr zu Jahr wuchs in der Bevölkerung Rimlingens das Interesse an einer selbständigen Pfarrei. Jedoch stieß die Realisierung dieses Gedankens auf
große Schwierigkeiten. Dies um so mehr, als Rimlingen weder über ein Pfarrhaus noch über die erforder-lichen Mittel zur Unterhaltung der Pfarrei verfügte.
Eben deshalb reagierte das Trierer Generalvikariat mit großer Skepsis. Immer wieder wurde man bei der bischöflichen Behörde vorstellig. Bei den
Bemühungen um die kirchliche Selbständigkeit soll sich der Rimlinger Bürger Stefan Maas besondere Verdienste erworben haben.
1924 wurde Rimlingen als Expositur errichtet. Gemeint ist damit ein abgegrenzter Seelsorgebezirk innerhalb einer Pfarrei, der von einem Expositus unter
Aufsicht des zuständigen Pfarrers verwaltet wird. Zu diesem Zeitpunkt gehörte Rimlingen zum Amt Losheim im Restkreis Wadern, Bezirk Trier.
Rimlingen wurde Pfarrvikarie
Die Rimlinger Pfarrchronik beginnt mit folgenden Sätzen:
"Nachdem Scheiden und Waldhölzbach bereits im Jahre 1923 von der Mutterkirche Losheim abgetrennt (worden) war, folgte Rimlingen im Jahre 1924. Am 5.
Oktober 1924 wurde der erste Vikar Christoph Spengler eingeführt. Es herrschte große Freude im Dorf, dass man endlich, nach vielen Mühen und Opfern,
einen eigenen Pastor hatte ..."
Der Geistliche, geboren am 5.2.1888 in Wüschheim - Pfarrei Biebern - und am 20.03.1915 im Trierer Dom geweiht, wie zuvor in den Jahren 1915 bis 1919 als
Kaplan in Saarwellingen, Bettingen und Friedrichsthal tätig gewesen. Von 1920-1922 hatte er als Rektor das Franziskanerstift in Kreuznach geleitet. Vor
seiner Einsetzung als Vikar in Rimlingen hatte er den Pfarreien in Güchenbach, Castellaun und Eller vorgestanden. 14) Gegen den Status einer Pfarrvikarie
(Kapellengemeinde) für Rimlingen hatte sich der Losheimer Pastor Walz gesträubt, jedoch ohne Erfolg. Unter einem Pfarrvikar ist ein ständiger Stellvertrete
des Inhabers eines eigenberechtigten Kirchenamtes zu verstehen.
In den Jahren 1923/24 war - ohne Mitwirken des Losheimers Pastors Wiltz - das Pfarrhaus aus freiwilligen Beiträgen Rimlinger Bürger errichtet worden. Zu
diesem Zwecke war eigens ein Comitee ins Leben gerufen worden, welches sich mit der Koordination der Arbeiten zu befassen hatte. Um die Unkosten zu
tragen, ging man jeden Monat sammeln.
Anfallende Spanndienste führten Rimlinger Bauern kostenlos aus. An dem Gemeinschaftsunternehmen "Pfarrhaus", hinter der Kirche gelegen, beteiligten
sich folgende Handwerker:
- Bauunternehmen
Reinert-Frank (Rohbau)
- Schreiner
Peter Palm
- Gipser
Gandner-Frank
- Schmied
Schmitt-Oster (keine Arbeitskosten)
- Stellmacher
Anton Kerber
-. Anstreicher
Martin Ott
Das Pfarrhaus wurde auf einen Acker des Matthias Steuer-Mundloch gestellt.1925 kam zum Pfarrhaus noch ein Schuppen hinzu. Viele Arbeiten an der
Kirche, im Pfarrhaus, im Schuppen wurden im Frühjahr des Jahres 1926 von den Arbeitslosen kostenlos ausgeführt. Das Material musste natürlich gestellt
werden.
Mit der Eigenständigkeit in kirchlichen Belangen kamen auch neue Vereine hinzu, die der Pfarrvikarie direkt oder indirekt ihre Dienste anboten. Neben dem
Marienverein, dem Mütterverein (1924), Kindheit-Jesu-Verein (1924), Borromäusverein (1924) und der Heiligkreuzbruderschaft (1927) ist auch der neu
gegründete Paramentenverein zu nennen. Rimlinger Frauen fertigten neue Paramente an oder besserten alte aus. Paramente sind die liturgischen
Gewänder und die sonstigen gottesdienstlichen Zwecken dienenden Textilien und Ausstattungsgegenstände wie Altar- und Kelchtücher, Kanzelbekleidung
etc.
Auch über das Einkommen des Pfarrvikars in den ersten Jahren gibt die Pfarrchronik Auskunft: 100 Mark pro Monat, 100 Zentner Kartoffeln, 50 Zentner
Frucht, 60 Zentner Steinkohle, 20 Zentner Briketts, 4 Meter Buchenholz geschnitten, 4 Klafter Reiser, freies Wasser, Stipendium, Malgebühren und
Ostereierlieferung. Außer den drei letzten Dingen hat die Gemeinde Rimlingen die Einnahmen des Vikars sichergestellt, indem diese durch Umlagen bzw.
Gemeindelieferungen aufgebracht wurden.15)
Im Mai 1926 bekam Vikar Spengler die Pfarrverwaltung von Bachem, das inzwischen von Brotdorf abgetrennt und zur Kapellengemeinde erhoben worden
war, hinzu. Zwischen Bachem und Rimlingen musste nun der pastorale Dienst aufgeteilt werden.
1927 erhielt die Pfarrvikarie Rimlingen 3 neue Glocken aus der Glockengießerei Mabillon in Saarburg, dazu einen eisernen Glockenstuhl:
Christuskönigglocke, Marienglocke und Josephsglocke. Die alte Glocke wurde gegen Bezahlung an Mabillon übergeben. Die beiden größten Glocken mussten
im 2. Weltkrieg (1942) abgeliefert werden.
Am 1. April 1930 wurde Rimlingen als selbständige Kapellengemeinde von Losheim abgetrennt.
Pastor Spengler verließ die Vikarie Rimlingen am 15.12.1931. Er über nahm die Pfarrei in Auersmacher, wo er am 14.07.46 im Alter von 58 Jahren starb.
Bis zum 14.02.1932 wurde Rimlingen zugleich mit Bachem von Brotdorf verwaltet, seitdem von Bachem durch Pfarrverwalter Braun. Georg Braun, geboren
am 01.10.1889 in Weiperath, Pfarrei Hunolstein, geweiht im Dom zu Trier am 12.08.1923, war seit 1923 Kaplan in Gersweiler, seit 1926 Kaplan in Altenwald
gewesen, ehe er am 13.01.1932 Pfarrverwalter in Bachem wurde.16) Diese Regelung wurde zunächst von den Rimlingern mit Entrüstung aufgenommen, da
Bachem bisher keinen eigenen Seelsorger hatte, sondern seit 1926 von Rimlingen aus verwaltet worden war. Zudem verfügte Bachem noch nicht über ein
Pfarrhaus.
Das Heilige Jahr 1933 mit seiner Wallfahrt zum Hl. Rock nach Trier weckte auch in Rimlingen große Freude. Mit Sonderzügen und Bussen fuhr man nach
Trier. Zur Erinnerung an den Schluss des Hl. Jahres errichtet die Kreuzbruderschaft ein massives 8 m hohes Eisenbetonkreuz auf der Höhe der "Nachtweide".
Bleibt noch festzuhalten, dass im Herbst 1930 das Grundstück, auf dem das Pfarrhaus steht, durch Tausch in die Hände der Kapellengemeinde kam. Dies gilt
auch für den Pfad zwischen Pfarrhaus und Kirche.
Ende 1936 schied Pastor Braun als Pfarrverwalter von Rimlingen. Er wurde Pfarrer in Ehrang, 1944 Pfarrer in Schwemlingen, 1950 in Niederheimsbach, 1954
in Krettnach, wo er am 11.09.1955 im Alter von 65 Jahren starb.18)
Nach kurzer Verwaltung von Bachem und Rimlingen durch Herrn Pfr. i.R. Dr. Krämer, Losheim, wurde Herr Raskop im Februar 1937 zum Pfarrvikar in
Bachem und gleichzeitig Verwalter der Pfarrei Rimlingen ernannt. Josef Raskop, geb. am 23.05.1904 in Monzel, geweiht am 05.08.1928 in Trier, war zuvor
Kaplan in Koblenz - Herz-Jesu, seit 1934 Kaplan in Püttlingen gewesen.19) Pastor Raskop wohnte als Pfarrvikar in Bachem. Von dort aus wurde Rimlingen
verwaltet. Wegen der Vermietung des Pfarrhauses in Rimlingen war die abwechselnde Besetzung der beiden Pfarrvikarien praktisch kaum zu
bewerkstelligen.
Pfarrer Speiche wurde im April 1942 Nachfolger von Pastor Raskop. Heinrich Speicher, geb. am 09.09.1909 in Püttlingen, geweiht am 10.08.1935 in Trier,
zuvor Kaplan in Koblenz und Merzig-St.-Josef, war am 12.03.1942 zum Pfarrverwalter in Bachem und Rimlingen ernannt worden.20) Da nach dem
Diözesanrecht Pfarrvikarien keine Pfründe sind (Kirchenamt, das mit einer Vermögensausstattung - Land, Geldvermögen, laufende Einnahmen - verbunden
ist), war Pfarrer Speicher gleichzeitig zum Pfarrvikar von Rimlingen als Nachfolger von Herrn Spengler bestellt. Es blieb weiterhin bei der Regelung, dass
Rimlingen von Bachem aus pastoriert wurde. Erst am 17.08.1947 fand dieser Zustand ein Ende, als ein ungarischer Flüchtlingspriester, Herr Gregor Csoti, als
Pfarrverwalter in Rimlingen eingeführt wurde.
Doch zuvor hatte auch Rimlingen unter den Auswirkungen des 2. Weltkrieges (1939-45) zu leiden. Zwar blieb der Ort von der ersten überstürzten
Räumungsaktion (Evakuierung) verschont, allerdings war er gegen Kriegsende von Kriegshandlungen betroffen.
Der 2. Weltkrieg und seine Folgen
Die Pfarrchronik vermerkt:
Als Opfer des Krieges hat Rimlingen, soweit bis jetzt (1947) bekannt ist, 30 Gefallene zu beklagen. Es sind sicher mehr, da von solchen, die als vermisst
gemeldet sind ..., die Mehrzahl heute nicht mehr am Leben ist.
Am 8. Dezember 1944 am Nachmittag war der erste Jagdfliegerangriff auf Rimlingen. Die amerikanische Front war sehr nahe. Ziel der Flieger waren
Funkwagen u.a., die in Rimlingen untergestellt waren. 4 Tote und 2 Verwundete. Dazwischen fielen einige Bomben - einmal sonntags morgens während der
hl. Messe. Die Bevölkerung, die zu keiner Zeit evakuiert war, suchte Schutz in guten Erdstollen. Zeitweilig war auch hl. Messe im Stollen in der Nähe des
Friedhofs. (Am Friedhof, am Hansenberg, an der "Kopp" und am Weg zur "Daufels" hatten Dorfbewohner, besonders pensionierte Bergleute, Erdstollen
angelegt, um sich vor Artillerie- und Bombenangriffen in Sicherheit zu bringen).
Wegen des Artilleriebeschusses war es in der Zeit vom 20.12.1944 (an diesem Tag die ersten Granaten in Rimlingen - Peter Schütz getroffen und tot) bis zum
Einrücken der Amerikaner am 17. März 1945 oft sehr schwierig, von Bachem aus Rimlingen seelsorgerisch zu betreuen.
Am 16. März 1945 fielen eine ganze Reihe Bomben, die besonders im Allgäu (kein Haus blieb unbeschädigt) und in der Nähe der Kirche viel Schaden
anrichteten. An der Kirche gingen alle Fenster und die Türen in Trümmer. Das Dach wurde vollständig abgedeckt. Durch Granateinschlag wurde ein Loch in
die Nordwand der Kirche gerissen und dabei eine Bank zertrümmert. Endlich, am 17. März 1945, rückten die Amerikaner (von Bachem her kommend) ein.
Sie benahmen sich hochanständig. Niemand wurde in Gefangenschaft genommen. Etwas Schmuck nahmen sie sich als "Andenken". Die Nazizeit war damit
vorüber. Ihr trauriges Ende blieb zurück. Die geistigseelischen Schäden sind viel größer als die schon so großen materiellen.
Nach dem Kriege wurde die Rimlinger Pfarrkirche wieder instandgesetzt. Dank der großen Opferbereitschaft der Gemeinde Rimlingen sowie finanzieller
Hilfen seitens der Regierung des Saarlandes konnte die durch Kriegseinwirkung beschädigte Kirche wiederhergestellt werden:
- 1947:
Verglasung der Fenster und Einsetzen der Rahmen. Die Gemeinde stellte Obst (!) zur Verfügung, um Glas einzu-tauschen
- 1948:
Innenarbeiten (Stuck- u. Anstreicherarbeiten)
- 1949:
Mauer um die Kirche herum u. zwei Treppen angefertigt
Garten hinter der Kirche angelegt
- 1950:
Erneuerung des Fußbodens; Dach ausgebessert und außen verputzt
Im November 1950 verließ der Pfarrverwalter Gregor Csoti Rimlingen. Nach kurzer Verwaltung durch den Pfarrvikar von Rissenthal, Konrad Schlicker, wurde
am 02.09.1951 Johannes Jager, Pfarrer i.R., als neuer Pfarrverwalter in Rimlingen eingeführt. Der Ruhestandsgeistliche, am 13.04.1890 in Losheim geboren,
am 08.08.1920 in Trier geweiht, war zuvor seit 1946 in Bruttig gewesen.22)
Am 21.10.1951 beschloss der Kirchenvorstand, das Grundstück "Hinter den Gärten" - früher Sportplatz der D.J.K. - an die Zivilgemeinde als Bauplatz für eine
neue Schule zu verkaufen. Dieses Grundstück hatte die Kirchengemeinde im Jahre 1930 für 4000 Reichsmark erworben. Die Zivilgemeinde zahlte 450 000
Frs. Ferner beschloss der Kirchenvorstand, das frühere Geläute neu anzuschaffen, und zwar für die 4501 000 Frs. plus freiwillige Gaben. Pastor Jager hielt
zwei Haussammlungen; sie brachten
296 000 Frs. Die Glocken plus Aufhängen kosteten 690 591 Frs.
1954 kam es zur Gründung eines neuen Kirchenchores. Chorleitung übernahm Hermann Monz aus Losheim. Am 20.10.1954 erfolgte die Einweihung der
neuen Schule. Nach einem feierlichen Amt und der Segnung der Schulkreuze wurden diese in Prozessionen zur Schule getragen. Nach der Einsegnung des
Schulgebäudes und der Schulsäle fand anschließend im Freien eine eindrucksvolle Feier statt.
Am 01.07.1955 zog sich Pfarrverwalter Joh. Jager, Pfr. i.R., in seinen Heimatort Losheim zurück. Die Verwaltung von Rimlingen wurde dem Pfarrer von
Bachem, Herrn Speicher, übertragen.
Die Erweiterung der Kirche
Als Hauptaufgabe stellte sich nun die Erweiterung der Rimlinger Kirche. Das an die Kirche angrenzende Anwesen Grünfelder wurde käuflich erworben. Um
die für den östlich anzufügenden modernen Kirchenbau anfallenden Kosten tragen zu können, begann man mit Monatssammlungen bei den Pfarrkindern.
Durch das Wirken von Religionslehrer Albert Paul, der im Pfarrhaus Wohnung bezog und in Rimlingen seit dem 01.11.1957 in der Seelsorge aushalf, bekam
die Pfarrgemeinde neuen Mut, an die Erweiterung der Kirche heranzugehen. Der Seelsorgehelfer, geb. am 13.04.1918 in Falscheid, geweiht am 07.08.1949 in
Trier, hatte seit dem 01.09.1953 am Staatlichen Mädchenrealgymnasium in Merzig im Fach Religion unterrichtet.23)
Am 28.02.1960 erfolgte der erste Spatenstich. Die Pläne für den Umbau stammten von dem Saarwellinger Architekten Toni Laub. Da die alte Kirche zum Teil
abgebrochen werden musste, war ein Gottesdienst in der Kirche unmöglich. An Werktagen diente ein Schulsaal als Notkapelle. Sonn- und Feiertags fand der
Gottesdienst während der Bauzeit für die Rimlinger Pfarrkinder in Bachem statt. Am Sonntag, dem 07. Mai 1961, wurde die neue Kirche benediziert. Seit
dem Tag war wieder in Rimlingen Gottesdienst.
1964 schaffte man die Kommunionbank und die Kirchenbänke an. Seitens der Zivilgemeinde flossen 10 000 DM an Spenden. Im April 1965 wurde vom
Bischöflichen Generalvikariat in Trier das Rimlinger Pfarrhaus dem Dechanten Jakob Becker als Wohnung angewiesen. Dort sollte er seine angegriffene
Gesundheit wiederherstellen. Jahrelang hatte das Pfarrhaus leergestanden. Jetzt bedurfte es einer gründlichen Instandsetzung. Dechant Becker von Wadern,
der ab 01.06.1965 in den einstweiligen Ruhestand treten musste, zog im Pfarrhaus ein. Kriegsbedingte Schäden am Pfarrhaus wurden beseitigt. Am
03.12.1966 wurde Dechant i.R. Jakob Becker zum Verwalter der Pfarrvikarie Rimlingen ernannt. Geb. am 03.03.1912 in Speicher, geweiht am 02.08.1936 in
Trier, hatte der Geistliche von 1914 bis 945 seinen Wehrdienst ableisten müssen. 1947 wurde er Pfarrer in Burbach (Kyllburg), 1957 Pfarrer und Dechant in
Wadern.24)
Eine letzte Änderung im Innenbereich der Kirche bedeutete die Anschaffung einer neuen Orgel. Um den Weg für die Installation einer zweimanualigen zu
ebnen, musste die Empore um zwei Anker nach vorne vergrößert werden, damit auch für den Kirchenchor noch genügend Platz blieb. Die feierliche
Orgelweihe fand am 20.08.1972 statt. Die Pfarrchronik vermerkt, dass das Interesse der Leute an der Feier nur gering gewesen sei. Knapp 1/3 der
Kirchenplätze seien besetzt gewesen. Kirchenchorleiter Hermann Monz aus Losheim wurde als Organist angestellt.
Am 25.11.1973 wurde in Rimlingen die neue Friedhofshalle eingeweiht. Die Kosten beliefen sich auf 170 000,- DM für das Gebäude und 60 000,- DM für die
Außenanlagen.
Von besonderer Bedeutung war das Jahr 1973 noch aus einem ganz anderen Grund. Im Spätherbst hatte Europa unter einer Öl- und Energiekrise zu leiden.
Zum erstenmal setzten arabische Länder ihr Öl als politische Waffe im Kampf gegen Israel und verschiedene westl. Länder ein. Wegen Ölknappheit galt in
Deutschland ab 25.11. und an allen Sonntagen im Dezember Fahrverbot. Bis auf gewisse Ausnahmen durften Privat-PKW`s nicht fahren. Die Preise für
Heizöl stiegen drastisch an. Auch in Rimlingen spürte man die Auswirkungen der Energiekrise. Einerseits war für die Pfarrkirche der Preisanstieg für das
Heizöl zu verkraften, andererseits fürchtete man, überhaupt nicht genügend Öl zu bekommen. Der Pastor ließ die Temperatur in der Kirche um 2 Grad
herabsetzen. Dies sein bei entsprechender Kleidung immer noch warm genug. Da Zelebrant und Organist im Hochamt am Sonntag von auswärts kamen,
mussten vom Pastor für beide Bescheinigungen ausgestellt werden, damit sie ihr Auto benutzen konnten.
Am 30.04.1975 wurde der Religionslehrer der Kreisrealschule Merzig, Dr. Heinrich Nacken, zum neuen Pfarrverwalter der Pfarrvikarie Kreuzauffindung in
Rimlingen ernannt. Sein Vorgänger, Dechant i.R. Jakob Becker, war am 01.04.1975 in Merzig gestorben und auf dem Friedhof in Rimlingen beigesetzt
worden.
Anlässlich der Firmung im darauffolgenden Jahr äußerte Weihbischof Jacoby sich in einem Gespräch mit dem Kirchenvorstand über die pastorale Situation in
der Kirche. Der zunehmende Priestermangel erfordere eine erhöhte Mitarbeit der Laien.
Am 06.05.1977 erhielt das Kreuz auf der Höhe der "Nachtweide" - errichtet 1933 durch die Kreuzbruderschaft und im 2. Weltkrieg durch Jabos zerstört -
wieder einen Corpus. Die Spenderin wollte in der Öffentlichkeit unbekannt bleiben. Unter der Leitung von Ortsvorsteher Dewes wurde die Bepflanzung der
Anlage durchgeführt.
Eine Änderung im kirchlichen Leben begann sich nach dem 2. Vatikanischen Konzil in den 60 er Jahren bereits abzuzeichnen. In den Vordergrund trat die
Vorstellung von der Kirche als dem Volk Gottes. Anders ausgedrückt: Eine verstärkte Mitarbeit der Laien im kirchlichen Leben war das Gebot der Stunde. Am
11.11.1979 wurde erstmals ein Pfarrgemeinderat gewählt. Ihm gehörten folgende Mitglieder an: H. Aloysius Schumacher, H. Josef Laux, Fr. Marliese Mäs, Fr.
Angela Laux, Fr. Maria Bersin, H. Jakob Müller, H. Erwin Mayers, H. Walter Reiter, H. Wendelin Schuhmacher, Fr. Rosemarie Wellstein, H. Aloysius Sell.
Seit Mai 1984 ist Pastor i. R. Johannes Zenz Pfarrverwalter der Pfarrvikarie Rimlingen. Dr. Heinrich Nacken war im Jahr zuvor an des Trierer Priesterseminar
berufen worden. Pastor Zenz wurde vom Pfarrverwalter von Rimlingen, Herrn Pastor Basler, Losheim, in einem Gottesdienst in der Gemeinde eingeführt.
Pastor Zenz sollte weitgehend die Seelsorge in Rimlingen übernehmen. Zuvor war er 37 Jahre Pastor in Trier-St. Ambrosius gewesen. Johannes Zenz wurde
am 31.01.1914 in Cochem geboren und am 07.08.1938 in Trier geweiht. Ab 1939 war er als Kaplan in Saarbrücken-Herz Jesus tätig. Seine Wehrdienstzeit
dauert vom 20.05.1942 bis zum 17.12.1946. Am 28.07.1944 geriet der Geistliche in russische Kriegsgefangenschaft. Nach einer kurzen Zeitspanne als Kaplan
in Kleinblittersdorf begann 1947 die lange währende Seelsorgetätigkeit in Trier St. Ambrosius.25)
Wegen der schlechten Akustik in der Kirche installierte man im Herbst 1984 eine Lautsprecheranlage mit 3 Mikrophonen. 1985 bestellte man eine neue
Kirchenheizung. 70 % der Kosten übernahm das Bistum. Laut Pfarrchronik leisteten durchweg ältere Männer viele freiwillige Arbeitsstunden. Im Frühjahr
1986 wird dann ein neuer Altar - bisher hatte man nur einen provisorischen Altar aus Sperrholz -, ein Ambo und eine Tabernakelstele aus Basalt angeschafft.
Basalt deshalb, weil der Taufstein aus dem gleichen Material besteht. Wegen Nässe im Fundament des Turmes wurde eine Reparatur erforderlich. Im Herbst
1986 räumte man den Turm und wandelte ihn zu einer Kapelle der Schmerzhaften Mutter um. Die Pietà ist ein Abguss des Originals aus der Zeit um 1500.
Das Original befindet sich im Besitz von Pastor Zenz und stand früher in einer Weinbergkapelle in Cochem.
Am 19.12.1988 bekam das Gotteshaus einen neuen Tabernakel. Entsprechend dem Titel der Kirche zeigen die beiden Außentüren die Kreuzauffindung und
die Kreuzerhöhung. Auf der rechten Seite ist Kaiserin Helena mit zwei Dieners dargestellt, die den Kreuzbalken ausgraben. Die linke Tür zeigt eine Szene der
Kreuzerhöhung: Kaiser Konstantin auf dem Pferd, dazu die Inschrift in griechischer Sprache (In diesem Zeichen - Kreuz - wirst du siegen). Im Inneren des
Tabernakels ist eine Münze Kaiser Konstantin aus dem Jahre 316 angebracht. Am 3. Mai 1988 wurde von Weihbischof Kleinermeilert die Pfarrvikariekirche
"Kreuzauffindung" und der neue Altar konsekriert. Nach der Feier wurde im Pfarrhaus eine Urkunde unterzeichnet, die später in den Altar eingemauert
wurde.
Beim Erweiterungsbau der Kirche in den Jahren 1960/61 entstand unter der Kirche ein Raum, der später einmal zum Pfarrsaal ausgebaut werden sollte.
Bisher diente er als Abstellraum. Mit der Planung des Ausbaus zum Pfarrsaal wurde der Architekt Heinz Schneider (Im Dell 36) beauftragt. Die meisten
Arbeiten wurden freiwillig durchgeführt unter der tatkräftigen Leitung von Herrn Erwin Mayers. In Gegenwart aller Helfer weihte Pastor Zenz den Pfarrsaal
am 01.10.1988 ein. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 76.617,94 DM.
Zuschüsse:
25 000,- DM
Bistum
3 625,66 DM
Kreis Merzig
5 000,- DM
Gemeinde Losheim
19 287,97 DM
Pfarrei Rimlingen
23 704,31 DM
freiwillige Arbeiten
Wenn auch die Kirche in unserer Zeit nicht mehr den hohen Stellenwert besitzt, den sie jahrelang innehatte, so zeigt doch gerade das letzte Beispiel der
Pfarrvikarie Rimlingen, dass die Bereitschaft zu freiwilligen Arbeiten im Dienste der Kirche sowie zum Spenden für die verschiedensten Anliegen nach wie vor
vorhanden ist.
Quellen:
1)
Das Dorf Rimlingen in Vergangenheit und Gegenwart bearb. von Rektor Johann Engel, 1941; Blatt 3
2)
Constantin von Biesen: Urkundliche Geschichte des Kreises Merzig, Queißer-Verlag Dillingen/Saar,
unveränderter Nachdruck der Ausgabe Saarlouis
1863; 1980 S.91
3)
Festschrift zur 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Losheim, 1947 Hrsg.: Kulturvereinigung Losheim unter Mitwirkung von Michel Schäfer und Georg
Lehnertz, Losheim, S.12
4)
Chronik der Pfarrvikarie in Rimlingen (Beginn 1925), S.8
5)
von Briesen, a.a.O. S.220
6)
Losheimer Festschrift, a.a.O. S.15
7)
Hochwälder Geschichtsblätter Heft 2, 1. Jahrgang, Nov. 1989 von Gerhard Martini: Eine
Bestandsaufnahme des kurfürstlichen Amtes Saarburg nach
dem Feuerbuch von 1563, S.21-28
8)
LHA Koblenz, 1 C / 4877
9)
Hochwälder Geschichtsblätter Heft 1, 1. Jahrgang, März 1989 von Gerhard Martini: Die
Zinsleistungen der Dörfer im vorderen Hochwald an die Kellerei
Saarburg im Jahre 1587, S. 24-27
10)
Dorfchronik, Kap. VII
11)
Dehio Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Rheinland-Pfalz / Saarland, Deutscher Kunstverlag 1972, S.745
12)
Kreisheimatbuch 1991: 175 Jahre Landkreis Merzig-Wadern 1816 - 1991 Prof. Dr. Alfons Weyand: Katholische Kirche im Kreis Merzig seit seiner
Entstehung, S. 456
13)
Pfarrchronik S. 4
14)
Handbuch des Bistums Trier, Hrsg.: Bischöfliches Generalvikariat zu Trier im Jahre 1927, 18.
15)
Pfarrchronik S. 12
16)
Handbuch des Bistums Trier, 19601, S. 302
17)
Pfarrchronik S. 19
18)
Handbuch des Bistums Trier, 19601, S. 302
19)
Handbuch des Bistums Trier, 1952, S. 1025
20)
Handbuch des Bistums Trier, 1952, S. 1037
21)
Pfarrchronik S. 20-22
22)
Handbuch des Bistums Trier, 1952, S. 1000
23)
Handbuch des Bistums Trier, 1960, S. 250
24)
Handbuch des Bistums Trier, 1960, S. 196
25)
Handbuch des Bistums Trier, 1960, S. 280